Europaschau 1999 in Aidenbach
Aidenbach war eine Reise wert, denn 834 Tiere waren ein Rekord in der Geschichte der Malteserzüchter. Der GZV Aidenbach als offizieller Veranstalter begann schon lange vor dem Termin der 1. Malteser-Europaschau 1999 mit der Werbung. Immerhin bot sich in allen europäischen Ländern, in denen Malteser gezüchtet werden, die Möglichkeit hier auszustellen.
Züchter aus Jugoslawien, Ungarn, der Tschechischen Republik, Österreich und Deutschland stellten ihre Tiere den 15 Preisrichtern. Am Samstag herrschte ein geschäftiges Treiben; so manche Maltesertaube wechselte seinen Besitzer. Vor allem die jugoslawischen Tiere waren sehr gefragt.
Die Eröffnungsfeier war im Hallenfoyer dicht am Geschehen. Ausstellungsleiter Franz Tusset-schläger begrüßte als höchsten Gast den Präsidenten vom jugoslawischen Verband Pap F. Imre; den Präsidenten der jugoslawischen Malteserzüchter, Radovan Milovancev; den Präsidenten von Österreich, Karl Nöbauer; den ungarischen Koordinator, Jozsef Pataky;
den Koordinator der Tschechischen Republik, Jaroslav Pokorny; den Präsidenten der deutschen Malteserzüchter, Alfons Finkernagel, den BV-Vorsitzenden Rudolf Nawrotzky und den KV-Vorsitzenden Georg Müller.
Grußworte und Glückwünsche zu dieser Schau überbrachte BDRG-Präsident Edwin Vef.
Er sagte: »Ich freue mich über die große Beteiligung an dieser internationalen Schau, bin sehr
erfreut von der Idee der Begründer der Entente Europeenne und ihrem Bestreben, die Menschen
in Europa friedlich zusammen zu führen. Diese Schau ist ein Meilenstein für alle europäisch
denkenden Zuchtfreunde.«
Dr. Werner Lüthgen und Harald Köhnemann waren von dieser Ausstellung sehr erfreut.
Pap F. Imre lobte diese vorbildlich ausgerichtete Schau, dankte Ausstellungsleiter Franz Tussetschläger für die gute Zusammenarbeit. Franz Tussetschläger bedankte sich bei allen Ausstellern für die Bereitstellung ihrer Tiere. Er sagte, wenn auch die Malteserzüchter im Vordergrund stehen, so darf man auch die Aidenbacher Züchter nicht vergessen, die bei der 46. Lokalschau ausstellten, die diesem Großereignis angeschlossen war.
Schirmherr Bürgermeister Walter Taubeneder war erfreut, dass die Aidenbacher »Tauberer« Ausrichter dieser Schau waren und so der Markt Aidenbach über die Grenzen hinaus bekannt würde.
Nachdem der Schirmherr die Schau eröffnete, spiegelte sich das Flair der gesamten Ausstellung wider.
Für jeden zugänglich und gerne gesehen, gab es am Büfett lobreiche Worte für den Ideenreichtum der Ausrichter.
Die Malteserschau hatte 834 Tiere, davon 29 in der Jugendgruppe zu bieten. Wie die Aussteller kamen die 15 Preisrichter aus dem gesamten Bundesgebiet und dem benachbarten Ausland. Die Höchstnote wurde 29-mal vergeben. Die Erringer der Europabänder, Europapokale und Aidenbacher Bänder, deren Tiere mit »v« bewertet wurden, waren: Friedhelm Herbert (weiß), Hubert Eisner (schwarz), Josef Schüßlburner (schwarz), Rudi Tiefenthaler (blau), Friedhelm Herbert (blau), Sepp Meisinger (3 x blau), Alfons Strangmüller (braunfahl), Annemarie Geistmann (braun), Josef Schüßlburner (rot), Josef Schüßlburner (2 x gelb), Manfred Mangold (blaugehämmert), Rudi Tiefenthaler (braunfahl-gehämmert), Johann Rafbauer (schwarz, Musel-kopf mit Flügelrose), Friedhelm Herbert (offene Klasse), Janos Sabo (offene Klasse).
Anschließend wurden die besten V-Tiere von den Preisrichtern vorgestellt. Aus diesen Tieren wurden dann die besten fünf Malteser mit dem Titel »Europa-Champion« ausgezeichnet.
Platz 4 belegte Rudi Tiefenthaler, Rosenheim (0,1 braunfahl-gehämmert). Er bekam den Krug des BDRG. Platz 5 errang Josef Schüßlburner, Massing (0,1 gelb, VPr-Becher).
Die Spitzenposition mit 182 Tieren konnten die Weißen behaupten. Die überwiegende Mehrzahl unserer Weißen vermag die Standardanforderungen im Wesentlichen zu erfüllen. Trotzdem sollte auf die Einhaltung der geschlechtsgebundenen Körpergrößen geachtet werden.
Eine Täubin sollte man auch noch an der etwas zarteren Figur erkennen.
Noch mehr Aufmerksamkeit sollte auch dem freien, gut sichtbar und sehr kräftig durchbluteten
Augenrand geschenkt werden. Auch bei den Alttieren sollte er noch gut durchblutet sein.
Denn dies ist mit ein Hauptrassemerkmal.
Ebenso trägt ein festes Federkleid im Hals-, Schenkel- und besonders im Schwanzbereich für eine bessere Ausstrahlung des Gesamtbildes bei. Denn darin liegen die häufigsten Hinweise auf unseren Bewertungskarten.
Wir verlangen ein schönes Silberweißes Gefieder und nicht wie bei einigen Tieren zu sehen ein cremefarbiges Weiß.
Bei den Täubern lagen Herbert, Becker und Knickmann mit »v« vorne. Hv-Tiere zeigten Pataki, Becker, Glonner, Brückmann, Hackl sowie Knickmann. Ideal war die V-Alttäubin von Knickmann. Hv-Tiere zeigten Glonner, Brückmann, Rosenecker, Cleres, Herbert sowie Knickmann.
Die Schwarzen waren mit 91 Tieren vertreten, und damit wurden sie zum viertstärksten Farbenschlag. Zwar stimmten zum größten Teil Figur, Stand und Haltung, aber in der Größe waren sie doch sehr unterschiedlich. Ein prima Vertreter dieses Farbenschlages stand, so meine ich, in Nr. 249 (Schüßelburner). Ein weiteres V-Tier zeigte Eisner.
»Hv« errangen Bleicher, Rosenekker, Rafbauer, Trommler, Betko, Schüßelburner, Beck, Kasinger und Cleres.
Züchten wir nach wie vor Huhntauben, wo an erster Stelle die Form und die Haltung stehen, so ist doch auch die Gefiederfarbe zu berücksichtigen, auch wenn sie in der Bewertung an letzter Stelle steht. Bei einigen Schwarzen traf man eine bläuliche Rücken- oder Schwanzfarbe an, die auch deshalb mit unteren Noten vorlieb nehmen mussten.
113 Blaue mit schwarzen Binden zeigten sich zum Teil von ihrer besten Seite. Vor allem gefielen sie in Größe, Figur, Haltung sowie Farbe. Prima Tiere zeigten Tiefenthaler, Herbert (jeweils v) und Meisinger (3xv). Hv-Tiere zeigten Kolditz, Meisinger, Herbert, Höllenhuber, Wimmer sowie unser Altmeister Teufel. Es ist verstärkt auf ein orangerotes Auge sowie auf einen korrekten Augenrand zu achten (er sollte blaugrau sein). Die zum Teil noch hellen, auch roten Augenränder müssen noch aus der Zucht verbannt werden. Der Wunsch nach strafferem Schwanz-und Halsgefieder muss erhört werden.
73 Braunfahle in sehr guter Qualität. Hier stimmten zum größten Teil Figur, Unterlinie, Standhöhe und Halslänge.
Aber bei einigen Tieren sah man ein sehr helles Auge (Perlauge). Hier ist größte Vorsicht geboten, dass sich der Mangel nicht noch mehr in den Zuchten verankert. Gefordert wird ein orangefarbiges Auge. Weiterhin ist auf ein strafferes Schwanzgefieder zu achten.
»V« errang Strangmüller mit einer vorbildlichen Jungtäubin. »Hv« erzielten Solleder, Tiefenthaler, Kretschmer und Herbert.
33 Braune zeigten wieder einmal die gute Arbeit der Züchter. Bei den Alttäubinnen erreichte Geistmann »v«.
Hv-Tiere zeigte Kasinger. Die Kollektion zeigte eine sehr gute Ausgeglichenheit in Größe, Beinhöhe, Unterlinie, Haltung und Federfeste. Zwecks Feinabstimmung ist die Farbe noch ausgeglichener zu gestalten.
61 Rote wurden von 26 Ausstellern vorgestellt. Hier konnten Größe, Figur sowie die Beinhöhe bei den Spitzentieren stabilisiert werden.
Aber die Farbe sowie die Augenfarbe und der Rand sind noch ausgeglichener zu gestalten. Weiterhin ist auf ein strafferes Gefieder zu achten. Auch hier zeigte Schüßlburner sein Können und errang auf Jungtäuber »v«. Wintersberger und Mitterer errangen jeweils »hv«.
Bei den Gelben gefielen die Täubinnen besser als die Täuber. Sehr gut war die Jungtäubin von Schüßlburner. Weitere Hv-Tiere zeigten Wintersberger und Herbert. Mit der Qualität der gezeigten Täubinnen lassen sich die aufgeführten Wünsche wie Schwingenlage, Randfarbe sowie Körpergröße bei den Täubern beheben.
30 Blaugehämmerte waren in einer größeren Kollektion als in den letzten Jahren vertreten aber, wie ich meine, auch von geringerer Qualität. Auch die Kondition ließ bei einigen Tieren zu wünschen übrig. Damit sich dieser Farbenschlag nicht weiter rückläufig entwickelt, ist ein größeres Züchterengagement nötig. Besonders muss hier noch an der Hämmerung sowie der Bauchfarbe (zu rußig) gearbeitet werden. Mangold errang »v«. Hv-Tiere zeigten Herbert, Kaiser und Köhler.
Braunfahl-Gehämmerte (26) sind immer wieder eine Augenweide. Feine Formen sowie eine feine Unterlinie waren bei fast allen Tieren vertreten. Hier ist nach wie vor an der Hämmerungs-verteilung zu arbeiten. Tiefenthaler zeigte wieder sein Können und errang »v« (1,0 jung). Herbert errang dreimal »hv«.
Es folgten 13 Muselköpfe, schwarz mit Flügelrose und 13 ohne Flügelrose. Dieser Farbenschlag zeigte bei den Spitzentieren figürlich vollendete Typen. Schwer wird es sein Ausgeglichenheit in der Zeichnung zu erzielen. Traumhaft zeigte sich der V-Jungtäuber mit Flügelrose von Rafbauer. Hv-Tiere kamen aus den Zuchten von Eisner und Maier.
Zum ersten Mal war eine offene Klasse vertreten. Hier sah man viel Schönes aber auch Negatives. Die Schwarzgescheckten bestachen in Figur, Unterlinie und Zeichnung. Ein Traumtier stellte Saba vor. Bei der genannten Täubin passte alles (v). Ein weiteres V-Tier zeigte Herbert in Rotfahl. »Hv« errangen Beck und Rafbauer.
Ich möchte nicht versäumen zu erwähnen, dass noch viele schöne Malteser zu sehen waren, die sich am Bewertungstag bestimmt nicht von ihrer besten Seite zeigten. Vielleicht fehlte es hier an Käfiggewöhnung. Horst Knickmann